Rund um die XG 9
Die Verbesserungen der XG-2 (XG-E/XG-7) die zur XG-SE
führten, reichten nicht aus um anspruchsvollen Fotografen
eine bezahlbare Spitzenkamera der XG-Baureihe anzubieten.
Um diese Kunden anzusprechen, erschien 1979 die Minolta
XG-9 (in Japan XG-S) auf dem internationalen Markt.
Wie alle anderen XG-Modelle bot die XG-9 dem Anwender
eine Zeitautomatik zur Belichtungssteuerung und
“mittenbetonte Integralmessung” zur Belichtungsmessung.
Aufbauend auf die XG-SE erhielt die XG-9 eine vollständige
Zeitenskala und es wurde nun auch die Arbeitsblende in den
Sucher eingespiegelt. Die Rückwand konnte getauscht werden
und war mit dem praktischen Memohalter, anstelle des
ASA/DIN Aufklebers, versehen. Zusätzlich bekam die Kamera
noch einen Abblendknopf und war somit vergleichbar gut
ausgestattet, wir die Spitzenmodelle der SRT- oder XD-
Baureihe. Die XG-9 wurde in silber/schwarzer und in schwarz/schwarzer Ausführung gefertigt, bis sie 1981
durch die XG-M abgelöst wurde.
Die XG-9 Bedienelemente und andere
wichtige Teile 1
Auffällig bei der Betrachtung der XG-9 von vorne ist die große
runde LED am Gehäuse links (Bild 1). Wie schon die seitlich
angebrachte LED der XD-7 dient diese der Batteriekontrolle.
Da bei der XG-9 ein elektronisch gesteuerter Selbstauslöser
realisiert wurde, zeigte die LED durch blinken das ablaufen der
Zeit an.
Insgesamt wirkt die Kamera kompakt auf den Betrachter, ist
aber um wenige Millimeter größer als die XD-Reihe. Während
diese aber 560g wiegt, bringt es die XG-9 auf nur 500g. Dazu
dürften wesentlich der leichtere Tuchschlitzverschluss und die
fehlenden mechanischen Steuerungen beigetragen haben.
Auf der Rückseite befindet sich der Memohalter mit DIN ASA/Umrechnungstabelle (Bild 3). Damit der Nutzer
nicht vergisst welcher Film sich in der Kamera befindet, kann hier die Ober- oder Unterseite der
Filmpappschachtel eingesteckt werden- eine ebenso einfache wie praktische Hilfe. Mittig oben ist das Okular
zum Einblick auf die Zeitenskala, die Scharfstellung und zur Motivkomposition durch das Objektiv.
Alle wichtigen Funktionen und Einstellmöglichkeiten sind
bei der XG-9 in zwei Blöcke zusammengefasst. Bild 2 zeigt
auf der rechten Kameraseite den aktiven Block, dort
werden Parameter verändert oder das
Zeitautomatikprogramm verlassen und der Film wird
mittels des Schnellspannhebels transportiert. Teil zwei geht
genauer auf die Elemente ein.
Auf Bild 4 ist zuerst die ausgeklappte Rückspulkurbel zu
erkennen. Auch hier besonders wichtig! Bevor der Film
zurück gespult wird, muss der kleine Knopf im
Gehäuseboden gedrückt werden, ansonsten kann der Film
reißen oder Kamera beschädigt werden.
Daneben befindet sich ein kompakter Funktionsblock. Hier
unterscheidet sich das Konzept der XG von der XD wieder
deutlich. Während die XD für den (semi-) professionellen Anwender gedacht und immer einsatzbereit ist (ihr
fehlte der Ein-/Ausschalter), muss die XG eingeschaltete werden. Natürlich ist dies zum Teil auch dem “Touch
switch” Auslöser geschuldet, da man bei dieser Neuheit einen erhöhten Stromverbrauch durch ungünstige
Umstände mit Sicherheit vermeiden wollte.
Daneben hat der Schalter zwei weiter Funktionen. Wird er
in die Stellung B.C. bewegt, leuchtet bei genügend
Batteriespannung die LED vorne am Gehäuse auf (Bild 2).
Die vierte Position ist der Selbstauslöser (SELF TIMER).
Wird der Hebel in diese Stellung gebracht, erfolgt die
Auslösung zeitverzögert. Dabei blinkt die vordere LED um
den Ablauf anzuzeigen. Nach ca. 7 Sekunden erhöht sich
die Blinkfrequenz auffällig um dann ungefähr 6 Sekunden
später auszulösen. Der Hebel muss danach manuell wieder
in die ON oder OFF Position gebracht werden, die
Rückstellung erfolgt nicht automatisch.
Gut zu erkennen ist auf Bild 4 auch der Blitzschuh. Der
große Kontakt ist der übliche Zündkontakt, dazu kommt ein
weiterer kleiner Kontakt. Dieser stellt bei Benutzung von
Minolta Blitzlichtern des Typs X die Kamera automatisch auf die Blitzsynchronzeit von 1/60s um und zeigt
dies durch Blinken der LED neben der 1/60s bei Blitzbereitschaft an. Wird ein anderes Minolta Blitzgerät ohne
X benutzt, muss die 1/60s von Hand eingestellt werden.
Bild 5 zeigt am Gehäuse drei Elemente. Der obere
verchromte runde Knopf entriegelt durch drücken das
Objektiv. Schaut man von vorne auf die XG-9, so lässt sich
das Objektiv dabei nach links drehen. Hat die kleine rote
Kunststoffkuppel auf dem Objektiv (in Bild 5 vor der 35
sichtbar) die oberste Position erreicht, kann das Objektiv
nach vorne abgezogen werden. Ansetzen erfolgt umgekehrt
und durch Rechtsdrehung bis ein hörbares klicken erfolgt.
Die Gewindebuchse unterhalb des Knopfes nimmt einen
Fernauslöser zum erschütterungsfreien Auslösen auf.
Allerdings besitzt die XG-Reihe keine Möglichkeit den Spiegel
vor Auslösung hochzustellen und so können sehr wohl
Schwingungen auftreten. Unterhalb dieses Knopfes befindet
sich die Buchse für den Drahrauslöser. Dieser wird hier
eingeschraubt und sorgt für erschütterungsfreies auslösen.
Sollte kein Drahtauslöser zur Hand sein, hilft auch der
Selbstauslöser weiter. Unten ist der Abblendtaster zu sehen.
Wird dieser gedrückt, schließt sich die Blende auf den
eingestellten Wert. So kann z.B. die Tiefenschärfe des Bildes
schon vor dem Auslösen beurteilt werden.
Aufgrund des zusätzlichen Tasters wurde die Anschlussbuchse
für das externe Blitzkabel auf die andere Seite verlegt (Bild
6). Wird diese Verbindung benutzt, muss auf jeden Fall die
1/60s von Hand eingestellt werden, auch bei Minolta
Blitzlichtern des Typs X. An dieser Buchse kann ein einzelnes
Blitzgerät oder über einen Mehrfachstecker bis zu drei
Blitzgeräte angeschlossen werden (Josef Scheibel: Minolta
XG-XD-Faszinierende Fototechnik mit der neuen Minolta-
Generation, Seite 40). Beispielsweise kann aber auch ein
Blitzgerät über den Mittenkontakt und ein Gerät gleichzeitig
über Kabel gezündet werden.
Änderungen: 17.05.2012
Fotografie mit dem Minolta SR-Bajonett