Rund um die XG-M
Die XG-M war die konsequente Weiterentwicklung der XG-9 und stellte damit das neue Spitzenmodell der
XG-Reihe dar. Sie trug bei ihrer Markteinführung im Oktober 1981 (in Japan 1982 als X 70) als erste Minolta
SLR das neue Logo und zeigte sich im neuen Gehäusedesign. Bei
den bisherigen Modellen bestand die Möglichkeit der Motorisierung
nur mit den dazugehörigen Windern. Diese erreichten
Bildfrequenzen von 2 B/s. Mit der XG-M wurde erstmalig der neu
entwickelte “Motor-Drive 1” vorgestellt (Bild 1). Dieser erreichte
3,5 B/s und war sehr gut ausgestattet. Mit ihm zusammen lag die
XG-M optimal in der Hand und konnte dank der zwei Auslöser in
jeder Position schnell bedient werden. Das M in der
Typenbezeichnung könnte durchaus auf diese Minolta-Inovation
hinweisen. Auch in den aufwendig gestalteten Prospekten zu der
Kamera ist der Motor-Drive und die Geschwindigkeit ein
Kernthema.
Während die XG-9 im manuellen Modus noch jede Information
abschaltete, kamen die Minolta Ingenieure den XG-M Kunden
einen Schritt entgegen. Die Belichtungsmessung blieb aktiv, wobei diese Lösung durchaus zu Verwirrungen
führen konnte. Es wurde die von der XG-M gemessenen Belichtungszeit angezeigt, aber der Film wurde mit
der am Zeitenrad eingestellten Zeit belichtet. Im Sucher gab es keinen Hinweis, dass der manuelle Modus
aktiv war. So musste der Kunde weiterhin auf eine echte Nachführmessung warten. Die Minolta XG-M wurde
in silber/schwarz und schwarz/schwarz hergestellt.
Die XG-M Bedienelemente und andere wichtige Teile 1
Auffällig bei der Betrachtung der XG-M ist die rechteckige LED
vorne am Gehäuse (Bild 2). Wie schon die runden LED´s der
Vorgänger dient sie der Batteriekontrolle und als optisches Signal
für den Selbstauslöser. Der Selbstauslöser wird bei der XG-M mit
dem Schiebeschalter rechts von der LED eingeschalten (S.T.=Self
Timer). Wird der Auslöser betätigt, zeigte die LED durch blinken das
ablaufen der Zeit an. Der Batterietest ist jetzt nicht mehr als extra
Position ausgewiesen, so wie es noch bei den Vorgängern der Fall
war. Oberhalb des Buchstaben G auf Bild 2 ist ein rechteckiger
kleiner Knopf zu sehen. Dieser hat zwei Funktionen. Wird er
gedrückt, kann das Zeitenrad aus der A (Automatik)-Position
gedreht werden und die LED leuchtet bei genügend
Batteriespannung auf. Rechts daneben ist der Hauptschalter zu
sehen. Hier wird die
XG-M ein- und
ausgeschaltet. Unterhalb des Schnellspannhebels (Bild 3) hat der
Hauptschalter noch ein “Gegenstück”, an dem die ON oder OFF
Position abgelesen werden kann.
Insgesamt wirkt die Kamera kompakt auf den Betrachter, ist aber
um wenige Millimeter größer als die XD-Reihe. Während diese
560g wiegt, bringt es die XG-M auf nur 515g. Dazu dürften
wesentlich der leichtere Tuchschlitzverschluss und die fehlenden
mechanischen Steuerungen beigetragen haben.
Aus heutiger Sicht ist mit dem neuen Gehäusedesign die zeitlose
Eleganz der XG-Modelle verloren gegangen. Die XG-M wirkt
kantiger und moderner, eher wie ein
technisches Gerät.
Auf der Rückseite befindet sich der Memohalter mit DIN
ASA/Umrechnungstabelle (Bild 4). Damit der Nutzer nicht vergisst
welcher Film sich in der Kamera befindet, kann hier die Ober- oder
Unterseite der Filmpappschachtel eingesteckt werden- eine ebenso
einfache wie praktische Hilfe. Mittig oben ist das Okular zum
Einblick auf die Zeitenskala, die Scharfstellung und zur
Motivkomposition durch das Objektiv.
Links auf Bild 5 ist die ausgeklappte Rückspulkurbel zu erkennen.
Auch hier besonders
wichtig! Bevor der
Film zurück gespult wird, muss der kleine Knopf im
Gehäuseboden gedrückt werden, ansonsten kann der Film
reißen oder Kamera beschädigt werden.
Daneben befindet sich der Knopf zum Entsperren der
manuellen Belichtungskorrektur. Hier kann der von der
Automatik ermittelte Wert um +/- 2 Stufen geändert werden.
War das verstellen bei den Vorgängermodellen noch eine etwas
“fu mmelige” Angelegenheit, war es jetzt deutlich Benutzer-
freundlicher. Auch die Einstellung der Filempfindlichkeit wurde
gleich mir verlagert. Diese ist jetzt ebenfalls links. Wird der
schwarze Rändelring um das Rad leicht angehoben, kann es
gedreht werden. Dabei verstellt sich die Filmempfindlichkeit.
Gut zu erkennen ist auf Bild 5 auch der Blitzschuh. Der große
Kontakt ist der übliche Zündkontakt. Links davor befindet sich ein weiterer kleiner Kontakt. Dieser stellt bei
Benutzung von Minolta Blitzen des Typs X die Kamera automatisch auf die Blitzsynchronzeit von 1/60s um
und zeigt dies durch Blinken der LED neben der 1/60s bei Blitzbereitschaft an. Wird ein anderes Minolta
Blitzgerät ohne X benutzt, muss die 1/60s von Hand eingestellt werden.
Bild 6 zeigt am Gehäuse drei Elemente. Der obere verchromte
runde Knopf entriegelt durch drücken das Objektiv. Schaut man
von vorne auf die XG-M, so lässt sich das Objektiv dabei nach
links drehen. Hat die kleine rote Kunststoffkuppel auf dem
Objektiv (in Bild 5 vor der 50 sichtbar) die oberste Position
erreicht, kann das Objektiv nach vorne abgezogen werden.
Ansetzen erfolgt umgekehrt und durch Rechtsdrehung bis ein
hörbares klicken erfolgt.
Die Gewindebuchse unterhalb des Knopfes nimmt einen
Fernauslöser zum erschütterungsfreien Auslösen auf. Allerdings
besitzt die XG-Reihe keine Möglichkeit den Spiegel vor
Auslösung hochzustellen und so können sehr wohl
Schwingungen auftreten. Sollte kein Drahtauslöser zur Hand
sein, hilft auch der Selbstauslöser weiter.
Die unterste Buchse nimmt ein Zündkabel für Blitzlichtgeräte auf. Wird diese Verbindung benutzt, muss auf
jeden Fall die 1/60s von Hand eingestellt werden, auch bei Minolta Blitzlichtern des Typs X. An dieser Buchse
kann ein einzelnes Blitzgerät oder über einen Mehrfachstecker bis zu drei Blitzgeräte angeschlossen werden
(Josef Scheibel: Minolta XG-XD-Faszinierende Fototechnik mit der neuen Minolta-Generation, Seite 40).
Beispielsweise kann aber auch ein Blitzgerät über den Mittenkontakt und ein Gerät gleichzeitig über Kabel
gezündet werden.
Änderungen: 20.05.2012
Fotografie mit dem Minolta SR-Bajonett