Die SRT-Reihe
  
  
  
  
   1966 gab es durch Minolta einen großen Fortschritt für Fotografen, denn die SRT-Reihe ermöglichte erstmals 
   die Belichtungsmessung durch das Objektiv (TTL) bei voll geöffneter Blende. Für diese Innovation wurde eine 
   neue Objektivserie eingeführt- die Minolta MC-Rokkore (Meter Coupled). Diese waren gegenüber den Auto-
   Rokkoren leicht modifiziert und konnten nun mit der SRT kommunizieren, dabei funktionierten die alten 
   Objektive weiter an den neuen SRT-Gehäusen (mit nur wenigen Ausnahmen).
  
  
  
  
   Die SRT-Reihe war 15 Jahre im Minolta Programm. Das 1981er 
   Minolta SLR Gesamtprogramm zeigt die SRT 100X neben der 
   XD-7, der XD-5, der XG 1(n) und der mit einem angesetzten 
   Motor Drive 1 dargestellten Minolta XG-M. Man könnte es als 
   Treffen der Generationen bezeichnen.
  
  
  
  
   Bild 1 zeigt den Versuch einer Übersicht der unterschiedlichen 
   SRT-Modelle und deren Baujahre.
  
  
  
  
   Die Minolta Ingenieure gaben der SRT neben der TTL Messung 
   bei geöffneter Blende eine weitere interessante Neuerung mit 
   auf den Weg, den CLC-Contrast-Light-Compensator 
   (Lichtkontrast-Kompensator).
   Ursächlich für diese Idee war sicherlich die Tendenz zur 
   Unterbelichtung und die mangelnden Schattenzeichnung 
   insbesondere bei hohen Kontrasten und großen Anteilen heller 
   Flächen (Himmel, Schnee, Sand, Gegenlicht...). Die Entwickler 
   des Systems gingen hier höchst praktisch vor und nutzten einfache physikalische Grundgesetze und die 
   Kenntnis, dass sich die Verteilung der bildwichtigen Elemente auf einem Foto weitestgehend ähnlich sind. So 
   wurden zwei CdS-Zellen im Dach des Pentaprismas angebracht, eine reagiert auf die unteren (meist dunklen 
   Bildteile), die zweite Zelle auf die hellen oberen Bildteile. Zudem überlappen sich die Arbeitsbereiche der 
   Zellen unterhalb der Bildmitte (hier befinden sich meist bildwichtige Details).
  
  
   Für einen Kontrastausgleich erfolgte nun die Anwendung der Gesetzmäßigkeiten.
  
  
  
  
   1. Die Fotozellen wurden in Reihe geschaltet
  
  
  
  
   Dadurch wird ein heller Bildanteil niedriger gewichtet. Würde einfach der Mittelwert zweier Zellen zur 
   Belichtung herangezogen, erfolgte eine Unterbelichtung des Bildes, da die hellen Bildanteile sehr viel höhere 
   Messwerte beisteuern würden.
  
  
  
  
   2. Beleuchtungsstärke und Abstand
  
  
  
  
   Beide Fotozellen “schauen” aus unterschiedlicher Entfernung und 
   unterschiedlichen Winkeln auf die Einstellscheibe (und damit auf 
   das Bild).
  
  
   Somit “sieht” jede Fotozelle die Beleuchtungsstärke Ihres 
   Bildanteils anders (bei gleicher Empfindlichkeit der Zellen) und zur 
   gegenüberliegenden Zelle hin auch noch abnehmend (Bild 2).
  
  
  
  
   Dadurch ergibt sich ein wirksamer Ausgleich des Grobkontrastes 
   mit dem CLC:
  
  
  
  
   - die SRT belichtet bei gleichmäßig hellen Flächen “reichlicher”
  
  
  
  
   - die SRT belichtet bei gleichmäßig dunklen Flächen ebenfalls 
   “reichlicher”
  
  
  
  
   - die SRT belichtet bei gleichmäßig hellen und dunklen Flächen 
   normal.
  
   
  
  
   Die Nachführmessung der SRT
  
  
   Der Meßvorgang mit den SRT-Modellen gestaltet sich 
   äußerst komfortabel, nachfolgend mit einer SRT 303b 
   dargestellt (Bild 3). Im Gegensatz zu den Halbautomatiken 
   (Blendenautomatik oder Programmautomatik) kann der 
   Fotograf bei der Nachführmessung beide 
   Aufnahmeparameter einstellen. Dafür nutzt er einmal den 
   Blendenring (Bild 4) am Objektiv und das Zeitenrad (Bild 5) 
   auf der Kamera. Zwischen diesen beiden Parametern und 
   dem dritten Parameter- der Filmempfindlichkeit, besteht 
   eine mechanische Kreuzkoppellung.
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   Um die richtige Belichtung einzustellen, stehen der 
   Nachführzeiger und der Zeiger des Belichtungsmessers zur 
   Verfügung. Bild 6 zeigt den Sucher der SRT 303b, er ist 
   umfangreich ausgestattet und lässt bezüglich 
   Informationsgehalt keine Wünsche offen.
  
  
  
  
   A: Eingestellte Blende (nicht bei allen SRT-Modellen)
  
  
   B: Messbereichsgrenze
  
  
   C: Nachführzeiger
  
  
   D: Belichtungsmesser
  
  
   E: Batteriekontrollmarke
  
  
   F: Eingestellte Verschlusszeit
  
  
   G: Verschlusszeitenskala
  
  
  
  
   Die SRT-Modellreihe funktioniert vollkommen mechanisch, sie 
   benötigt lediglich für die Belichtungsmessung Strom. Daher 
   sollten Sie zuerst die Batterie prüfen. Auf der Unterseite 
   befindet sich ein Drehschalter, der drei Positionen einnehmen 
   kann (Bild 7). Drehen Sie diesen auf die B.C. Position und schauen Sie durch den Sucher. Steht der Zeiger D 
   auf der Marke E, ist die Batterie einsatzbereit. Drehen Sie nun 
   den Schalter auf die Position ON.
  
  
   Einige SRT Modelle verfügen über einen Schärfetiefenknopf, der 
   in gedrückter Stellung arretiert ist. Dass sollten Sie 
   kontrollieren, dass Sucherbild muss bei der kleinsten Blende 
   (große Zahl, z.B. 16) hell sein. Drücken Sie einmal den 
   Schärfetiefenknopf (Bild 8) und vergleichen Sie, dass helle Bild 
   ist die richtige Grundeinstellung.
  
  
   Stellen Sie erst einmal die Blende am Objektiv auf einen 
   mittleren Wert, z.B. Blende 4 und am Zeitenrad eine mittlere 
   Zeit von z.B. 1/250s ein (Bild 4 und 5).
  
  
   Wenn Sie jetzt durch den Sucher schauen, sehen Sie auf der 
   Zeitenskala (G in Bild 6) zwischen den beiden Markierungen (F in 
   Bild 6) die 1/250s angezeigt und oben im Sucher die Blende 4 ( 
   A in Bild 6).
  
  
   Am rechten Sucherrand sehen Sie den Zeiger des 
   Belichtungsmessers (Bild 6, D), er verändert seine Position, 
   wenn Sie die Kamera schwenken.
  
  
   Ihre Aufgabe ist es, den Nachführzeiger (Bild 6, C) mit dem 
   Zeiger des Belichtungsmessers zur Deckung zu bringen.
  
  
   Drehen Sie an der Blende- je nach Drehrichtung werden sich die 
   Zeiger nähern oder entfernen. Genauso verhält es sich mit der 
   Zeit, wenn Sie am Zeitenrad drehen.
  
  
  
  
   Anfänglich sollten Sie erst einmal nur einen Parameter verändern 
   und den anderen fest vorgeben. Das kann je nach Motiv 
   unterschiedlich sein. Fotografieren Sie sich schnell bewegende 
   Objekte, geben Sie erst einmal eine kurze Belichtungszeit vor, 
   z.B. die 1/500s und führen erst mit der Blende die Zeiger 
   zusammen. Sollte der Spielraum nicht ausreichen, wird die Zeit 
   schrittweise angepasst. Oder benötigen Sie für ein Portrait wenig 
   Schärfentiefe? Stellen Sie zuerst die Blende auf 2,8 ein und verändern die Zeit. Mit etwas Übung ist die 
   Nachführmessung eine der besten Methoden, die Kameras bieten.
  
  
  
  
   Die SRT-Modelle haben noch eine Besonderheit, die sehr 
   angenehm ist. Sind Belichtingsnadel und Nachführzeiger genau 
   übereinander, so folgen Sie dem Vorschlag des 
   Belichtungsmessers. Mit zunehmender Erfahrung werden Sie 
   aber feststellen, dass bestimmte Situationen eine Korrektur der 
   Belichtung erfordern. Daher bringen Sie die Zeiger nicht exakt 
   zur Deckung, sondern bleiben unterhalb oder oberhalb der 
   Messnadel.
  
  
   Das kreisrunde Ende der Nachführnadel entspricht genau einer 
   Blendenstufe. Berühren Sie also mit Ihrer Einstellung den Kreis 
   des Nachführzeigers, so belichten Sie 1/2 Blende anders als 
   vorgeschlagen (Bild 9).
  
  
   Insbesondere bei Diafilmen eine nicht zu unterschätzende Hilfe.
  
  
  
  
   Bevor Sie fotografieren, überprüfen Sie die Einstellung der 
   Filmempfindlichkeit und schalten Sie die Kamera zum Schluss wieder aus- das spart Batteriestrom. Auf die 
   Problematik der SRT-Quecksilberbatterien geht ein späteres Kapitel ein.
  
  
  
  
   Als Fachmann für Minolta Produkte und deren 
   Anwendung gilt zweifelsohne Herr Josef Scheibel. 
   Seine Bücher  zu den Modellen waren keine 
   abgeschriebenen Bedienungsanleitungen, 
   sondern mit Insiderwissen gefüllte 
   Informationsquellen zu den Produkten (Bild 10). 
  
  
   Ein Blick unter www.scheibel.de führt auch zu 
   einer Gebrauchtliste der Werke und einiger 
   Produkte.
  
  
  
  
   Ebenso empfehlenswert ist das Minolta SR-T 101 
   Buch von Herrn Dieter Gabler. Auch dieses Buch 
   ist nur noch gebraucht zu erwerben und stammt 
   aus der Minolta-Fototechnik Vertriebs m.b.H.
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   Änderunghen: 19.06.2011
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
 
 
  
   Fotografie mit dem Minolta SR-Bajonett